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Plitsch platsch: 7 einzigartige Smartpool Features – Technik & Poolsteuerung
Lesedauer
Datum
7 Minuten
1. März 2018
Der Abschluss und die Freude über das Projekt ist nun durchaus einen Blogbeitrag wert. Im Teil 2 von 2 widmen wir uns rein der technischen Umsetzung des Projektes. Welche Hardware wurde eingesetzt und wie sieht die Programmierung in Loxone Config aus.
Alle Aspekte aus der Praxis wurden in Teil 1 im Detail erläutert. Ich empfehle diesen Beitrag unbedingt vor dem Einstieg in diesen Teil.
Ein Vorwort zum Thema Standards & Poolsteuerung
Aus meiner Sicht gibt es punkto Poolsteuerung und diverser Messgrößen keine wirklichen Standards. Es gibt jedoch gute Orientierungsleitfäden und den guten alten Hausverstand. Diese beiden Komponenten bildeten die Basis für alle Überlegungen.
An vielen Punkten hätten wir uns bessere Sensoren und eine größere Auswahl gewünscht, vor allem was das Thema Wasserqualität angeht.
Für mich als zugegebenermaßen Neuling in dem Thema, war es verwunderlich, dass es keine Sensoren gibt die, einfach formuliert, auf einer Skala von 1-10 etwas zur Qualität des Wassers aussagen.
Das Ergebnis macht Freude
Wie auch immer, wir haben das beste daraus gemacht und das Ergebnis macht viel Freude. Nach den ersten Betriebswochen lässt sich diese Aussage nun auch mit ruhigem Gewissen treffen.
Das Herzstück der gesamten Pooltechnik bildet natürlich unser Loxone Miniserver.
Letzte Zusatzinfo bevor wir einsteigen: Ich konzentriere mich bei den Ausführungen auf die “steuerungstechnischen” Aspekte und gehe nicht im Detail auf Sandfilter, Poolfolie und Co. ein da dies Standardkomponenten sind. Umgesetzt wurde der Pool selbst von der Firma Mittermüller. Die Steuerung haben wir (Loxone) als Muster zum Nachbauen, Abkupfern und Kopieren konzipiert und umgesetzt.
Ein besonderer Dank an der Stelle an unsere Loxonauten, besonders an Martin Groiss aus dem Loxone Service- und Support-Team, für den unermüdlichen Einsatz (Einbauen > testen > umbauen > testen > …) bis alles perfekt war.
Ich habe für die Programmierung zahlreiche Screenshots eingefügt. Es wurden keine neuen Features eingesetzt, also keine Sorge: Nachbauen mit der letzten offiziellen Version ist kein Problem.
Sobald eine neue Version verfügbar ist, werden wir hier das File veröffentlichen.
Feature 1: Herrenschwimmen, Damenschwimmen, Massage
Die Hardware
Um die Pumpen in der Intensität, respektive Drehzahl, zu regeln, wurden Frequenzumrichter (=FU) von Danfoss eingesetzt – Modell VLT Microdrive (Achtung: Modell ist auf Pumpe etc. abzustimmen).
Damit regulieren wir von ca. 15-55 Herz die Drehzahl der Pumpe. Die FU´s verfügen über einen analogen Eingang, womit sich wunderbar eine Steuerung über den analogen Ausgang des Miniservers umsetzen lässt.
Die Profis unter den Lesern wissen, dass bei der Reduzierung der Frequenz ein hochfrequentes Summen auftreten kann. Dies ist auch bei uns der Fall. Allerdings hört man dies nicht, da das sprudeln des Wassers lauter ist – somit also kein Problem.
Tipp zur Verrohrung
Ein Tipp an dieser Stelle: Unser Schwimmbadbauer empfahl uns die Ansaugung für die Pumpen auf der einen Seite, und die Düsen auf der anderen Seite zu platzieren. Das ergibt eine wirklich tolle Strömung durch den Pool. Wie ich bei einem Gespräch letzte Woche erfahren durfte, ist dies nicht unbedingt Standard.
Die Software zur Poolsteuerung – Loxone Config
Für die Umsetzung in Loxone Config bat sich der Lichtsteuerungsbaustein förmlich an.
Er verfügt über die nötigen Funktionen um die drei Szenarien/Szenen:
- Herrenschwimmen
- Damenschwimmen
- Massage
… schnell und einfach umzusetzen. Diese können per App schnell geändert werden, dafür ist die Visu des Bausteins designed. Darüber hinaus verfügt der Baustein über die erforderlichen Ein- und Ausgänge.
Wie man dem Screenshot entnehmen kann, brauchen die FU zusätzlich zum Sollwert ein Startsignal. Bei Aktivierung schalten wir zusätzlich den Lüfter zur Kühlung im Verteilerschrank ein. Weiters aktivieren wir den Betriebszähler, ein sozusagen kostenloses Zusatzfeature das per App und Visualisierung Auskunft über die Laufzeit der Pumpen gibt. Damit könnte z.B. ein vorgesehenes Wartungsintervall der Poolpumpen leicht eingehalten werden.
Feature 2:
Mein Favorit – Gravierte Tasten
Die Hardware
Update: Die Bedienung können sie einfach mit dem Loxone Touch Surface umsetzen.
Die Sensoren können hinter (nahezu) jeder soliden Oberfläche platziert werden. Er reagiert auf Veränderungen des Feldes und liefert – wie ein Taster auf 24V Basis – ein “Schließen-Signal”. Das Funktionsprinzip ist gleich wie bei einem kapazitiven Touch Panel.
Konkret haben wir das Modell MT0.5-ST eingesetzt.
Ich vermute, bei einigen Lesern drehen sich gerade die Räder: Hinter Fliesen … in Möbeln … hinter Stoff und mit Stick die Tasten … Ja so ein Sensor regt die Fantasie an.
Zwei Dinge sind dabei zu beachten:
- Unserer Erfahrung nach sollte der Stein nicht zu dick sein um perfekte Ergebnisse zu liefern. Also musste die Platte ab zur CNC zum Gravieren und Fräsen.
- Schwappt Wasser darüber so reagieren diese ebenfalls da dies eine Veränderung des Feldes ist. Daher nehmen wir die Sensoren nach jedem Impuls vom Strom was eine Neukalibrierung verursacht. Ein Trick der in der Praxis zu perfekten Ergebnissen führt 🙂
Der Rest war einfach: Sensoren konventionell verkabeln (an einen digitalen Eingang + Stromversorgung) und mit Silikon auf der Unterseite des Steins verkleben.
Leider hab ich übersehen davon ein Foto zu machen. Daher einfach nochmal von oben ein Eindruck:
Die Software
Softwareseitig ist das Ganze sehr unspektakulär und einfach umzusetzen:
Wie bereits in Teil 1 erwähnt, ist dieses Feature wirklich das Highlight und ein echter “Wow”-Effekt bei allen Besuchern. Die Beliebtheit bei den Kindern lässt einen darüber nachdenken, wie man nun am einfachsten eine Kindersperre realisiert. Vielleicht mit Aktivieren von zwei Flächen gleichzeitig ….
Feature 3:
Angepasste Filterdauer
Je nach Wassertemperatur passt sich bei uns die Filterdauer automatisch linear an:
– Bei 20° Wassertemperatur wälzen wir den Inhalt 2x am Tag um
– Bei 30° Wassertemperatur wälzen wir den Inhalt 4x am Tag um
Details dazu nachzulesen in Teil 1.
Die Hardware
Die Filterpumpe schalten wir einfach über einen digitalen Ausgang über einen sog. Schütz, je nach Leistung ein und aus.
Hinweis: Auf die Drehzahlregelung dieser Pumpe haben wir bewusst verzichtet aufgrund der damit auftretenden höherfrequenten Geräusche.
Da wir uns bei der Ermittlung der Dauer lediglich auf die Wassertemperatur beschränken reicht als Sensor ein einfacher 1-Wire Hülsen– oder Anlegefühler. Angeschlossen an unsere 1-Wire Extension liefert dieser Präzise Werte.
Auf die Platzierung kommt es an
Ein wichtiger Hinweis an der Stelle: Einen guten Wert bekommt man nur, wenn der Sensor an einer guten Stelle platziert wird und das Wasser frisch durchmischt ist (z.B. während dem Filtern). Wir haben zwei Fühler platziert (einmal nach Skimmer Einlauf und einmal direkt bei der Ansaugung für die Jetpumpen) und uns nach reiflicher Beobachtung dann für einen entschieden.
Für eine feinste Automatisierung empfehlen wir darüber hinaus ein Motorisiertes 6-Wege Ventil, im Normalfall ist dieses Ventil per Hand zu bedienen. Bei uns kam ein Produkt der Firma Peraqua (MP-6 Ausführung 24VDC, 1 1/2″) zum Einsatz welches sich über digitale Eingänge in die gewünschte Position bringen lässt.
Hinweis: Während der Fahrt des Ventils kann es zu Wasserverlust kommen. Daher haben wir die gesamte Konfiguration auf möglichst wenige Ventilbewegungen ausgerichtet.
Die Software
Die Dauer berechnen wir in einem eigenen Blatt in Loxone Config:
Der im Screen sichtbare Radiotasten-Baustein führt zu folgender Visualisierung:
In den Einstellungen des Schaltuhr-Bausteins sind die gewünschten Startzeiten für die Filtersteuerung hinterlegt.
Diese sind natürlich auch jederzeit schnell und einfach in der App änderbar.
Feature 4:
Automatische Füllung
Die Hardware
Hinweis: Läuft eine Pumpe oder befindet sich jemand im Pool so verändert dies den Druck und somit den Messwert. Gemessen und nachgefüllt werden darf also nur bei “Inaktivität”!
Offen gestanden: Der bei mir eingesetzte Fühler hat keinen optimalen Messbereich und dadurch nur mittelmäßige Messergebnisse. Daher auch keine Info zur Hardware ?
Darüber hinaus haben wir in die Wasserzuleitung ein handelsübliches Magnetventil integriert.
Die Software
Die Umsetzung in der Software sieht wie folgt aus:
Wir gehen davon aus, dass irgendwann in diesem Zeitraum keine Pumpe läuft und der Pool nicht in Betrieb ist (was über die Sensoren in der Überdachung überprüft wird, dazu später mehr).
Die Visualisierung dazu sieht wie folgt aus:
Für den Überblick, wie oft wir Wasser einlassen mussten, verwenden wir das integrierte Statistik Feature von Loxone Config. Einfach Option anhaken, fertig.
Feature 5:
Integriertes Beleuchtungskonzept
Nach nun mittlerweile mehreren Wochen intensiver Poolbenutzung kann ich aus Erfahrung sagen, dass wir die Beleuchtung noch nie manuell eingeschaltet haben. Ein- und Ausschalten erfolgt automatisch Aufgrund von Dämmerung und “Terrassenbetrieb”. Dies läuft mit der restlichen Ambientebeleuchtung im Garten mit.
Die Hardware
Wir wollten Farbe in unseren Pool bringen, daher fiel die Entscheidung für Farb-LED-Scheinwerfer, steuerbar per DMX und somit perfekt für unsere DMX Extension.
Unser Schwimmbadbauer Fa. Mittermüller empfahl uns folgendes Produkt: Lumiplus PAR65 DMX von Astralpool.
Die Software
Die Umsetzung in der Software ist relativ einfach. Ich verwende den Lichtsteuerung-Baustein somit kann man auch manuell per App & Co. eingreifen.
Um Strom zu sparen schalte ich den Trafo für die Scheinwerfer nur bei Bedarf ein. Das Licht schaltet sich bei Beendigung nicht abrupt aus, sondern blendet langsam aus. Die im Screenshot ersichtliche Ausschaltverzögerung verhindert, dass der Trafo das Licht zu bald “ausknipst”.
Feature 6: Integrierte Alarmanlage
– Überwachung der Kuppel
Die Hardware
Wir haben in die Kuppel handelsübliche Reed Kontakte eingebaut. Diese werten wir an digitalen Eingängen von Miniserver bzw. Extension aus.
Die Software
Als Basis verwenden wir den Baustein Alarmanlage. Dieser ist einfach anzuwenden und hat eine perfekte Visualisierung für unseren Bedarf.
Ist die Alarmanlage aktiv, so löst das Öffnen eines Segmentes der Poolabdeckung sofort Alarm aus. Was bei uns unter anderem zu einem sofortigen Anruf über den integrierten Caller Service auslöst.
Wird die Überdachung des Pools geschlossen (Merker Poolbetrieb Ende) so wird nach 5 Minuten die Alarmanlage wieder aktiviert. Zusätzlich wird um Mitternacht (= Tagesimpuls) automatisch aktiviert.
Abgesehen von App & Co. kann über “Poolbank Taste oben / unten” die Alarmanlage per Doppelklick deaktiviert werden. Dies ist ein herkömmlicher Wippschalter.
Feature 7: Automatisches Rückspülen
– Lean Back
Die Umsetzung ist angelehnt an das automatische Filtern nur eben mit anderen Ventilstellungen.
Die Software
Ich habe die relevanten Teile im folgenden Screenshot wieder hervorgehoben.
Bei diesem Vorgang verwenden wir zuerst die Rückspülfunktion und dann die Klarspülfunktion. Beides sind Stellungen am 6-Wege Ventil die wir in Folge abrufen. Die Dauer für die beiden Vorgänge sind in den Bausteinen Verzögerter Impuls hinterlegt. Auf Wunsch könnten diese auch in der App zur Verfügung gestellt werden. Wir haben darauf bewusst verzichtet.
Abschluss:
Technik Verteiler & Pool Schema
Fazit: einfache & intelligente Poolsteuerung ist möglich
Die Vielfalt der heute verfügbaren Pooltechnik, angefangen von Pumpen bis diversen Steuerungen, macht leider die Erstellung eines 100%igen Umsetzungsleitfadens unmöglich. Ein Smart Pool ist und bleibt derzeit leider ein Individualprojekt für das es einiges an Geschick und Know How Bedarf.
Kontaktieren Sie uns – wir freuen uns
Wenn sie einen Smart Pool planen, kontaktieren sie uns (Chat, Mail, Telefon – wie immer sie möchten) oder unsere Partner. Wir helfen Ihnen gerne.
Wie man an der Länge und Detaillierung des Artikels sieht, habe ich mich bemüht nicht nur an der Oberfläche zu kratzen 🙂 Wenn dennoch Fragen offen sind (und ich bin mir sicher einige von euch haben noch welche), dann bitte einfach stellen.
Ich freue mich über jedes Feedback.
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