Der Programmbaustein Vorlauftemperatur Rechner berechnet anhand der Außentemperatur und einer integrierten Heizkurve, sowie dem Energiebedarf der zugeordneten Räume, die nötige Vorlauftemperatur.
Auf die Weise ermittelt er den Heiz- bzw. Kühlbedarf aller Räume eines Mischerkreises, und ermöglicht nachfolgend das Ansteuern von Mischern und Pumpen.
Je nach Modus wird im Baustein eine Heizkurve oder Kühlkurve zur Berechnung verwendet.
Inhaltsverzeichnis
- Eingänge
- Ausgänge
- Parameter
- Eigenschaften
- Beispielprogrammierung
- Funktionsbeschreibung
- Berechnungsbeispiele
- Hinweise
Eingänge↑
Kürzel | Kurzbeschreibung | Beschreibung | Wertebereich |
---|---|---|---|
ϑo | Outdoor Temperature | Analoger Eingang für die aktuelle Außentemperatur. Ist dieser Eingang nicht verbunden, wird der Wert der Systemvariable "Außentemperatur" verwendet. Ist diese nicht verfügbar, wird der Wert -1000 angezeigt. |
∞ |
Ib | Boost | Boost Eingang Heizen: Maximale Vorlauftemperatur (Parameter Max) wird am Ausgang AQf ausgegeben Kühlen: Minimale Vorlauftemperatur (Parameter Min) wird am Ausgang AQf ausgegeben |
0/1 |
St | Stop | STOP Eingang Schaltet Pumpe/Mischer Freigabe aus Heizen: Minimale Vorlaufsolltemperatur (Parameter Min) wird an den Ausgängen AQf und AQb ausgegeben Kühlen: Maximale Vorlaufsolltemperatur (Parameter Max) wird an den Ausgängen AQf und AQb ausgegeben |
0/1 |
Tb | Buffer Temperature | Aktuelle Puffertemperatur Wird dieser Eingang verwendet, erfolgt die Mischerfreigabe (Ausgang Qp) erst, sobald die Solltemperatur (AQb + B) erreicht wurde |
∞ |
Ausgänge↑
Kürzel | Kurzbeschreibung | Beschreibung | Wertebereich |
---|---|---|---|
AQt | Raum-Solltemperatur jenes Raumes mit der aktuell höchsten (beim Heizen) bzw. niedrigsten (beim Kühlen) benötigen Vorlaufsolltemperatur | ∞ | |
TxQr | Textausgabe Raum mit der aktuell höchsten (beim Heizen) bzw. niedrigsten (beim Kühlen) benötigen Vorlaufsolltemperatur Dieser Ausgang ist nur bei bestimmten Baustein-Konfigurationen sichtbar. |
- | |
AQf | Vorlaufsolltemperatur | ∞ | |
AQb | Puffersolltemperatur | ∞ | |
Qp | Digitalausgang - Pumpe/Mischer Freigabe Der Ausgang wird aktiv, sobald die Ventilöffnung von mindestens einem Raum die Einschaltschwelle überschreitet Wird der Eingang Tb (Puffer-Isttemperatur) verwendet, wird der Ausgang (Qp) aktiviert, sobald die Puffer-Solltemperatur (AQb + B) erreicht ist |
0/1 | |
AQr | Heiz-/Kühleinheiten Bedarf in °Cm² bzw. Fm² (F .. Fahrenheit) Es wird der Heiz-/Kühlbedarf jedes Raumes (Raum-Temperaturabweichung * Fläche des Raums) summiert |
∞ | |
AQl | Heiz-/Kühllast (0 - 100%) Es wird die Heiz-/Kühllast jedes Raumes (Intensität jedes Raumes * Fläche des Raumes / Gesamtfläche) summiert |
∞ | |
AQi | Vorlauftemperatur Erhöhung/Absenkung Aktuelle Vorlauftemperatur Erhöhung (beim Heizen) bzw. Vorlauftemperatur Absenkung (beim Kühlen) |
∞ | |
Qe | Digitaler Fehlerausgang | 0/1 | |
AC | API Connector | Intelligenter API basierter Verbinder. API Commands |
- |
Parameter↑
Kürzel | Kurzbeschreibung | Beschreibung | Einheit | Wertebereich | Standardwert |
---|---|---|---|---|---|
Min | Minimum | Minimale Vorlaufsolltemperatur Für die Berechnung der Vorlauftemperatur wird die Außentemperatur von Eingang To oder Systemvariable benötigt. |
- | ∞ | 5 |
Max | Maximum | Maximale Vorlaufsolltemperatur Für die Berechnung der Vorlauftemperatur wird die Außentemperatur von Eingang To oder Systemvariable benötigt. |
- | ∞ | 40 |
B | Buffer Target Temperature Offset | Puffertemperatur Erhöhung beim Heizen (AQb = AQf + B) bzw. Puffertemperatur Absenkung beim Kühlen (AQb = AQf - B) | - | ∞ | 5 |
S | Slope | Steilheit der Heizkurve oder Kühlkurve | - | ∞ | 0,5 |
N | Offset | Parallelverschiebung der Heizkurve oder Kühlkurve (Beim Heizen wird die Vorlaufsolltemperatur um diesen Wert erhöht, beim Kühlen abgesenkt) | - | ∞ | 0 |
Str | Switch-On Threshold | Einschaltschwelle in % Nur wenn die Ventilstellung von mindestens einem Raum diesen Wert übersteigt, wird die Pumpe (Qp) freigegeben Werden alle Raumregler einer zugeordneten Heiz- und Kühlsteuerung/HVAC Controller verwendet, hat dieser Parameter keine Auswirkung. In diesem Fall gilt die Einschaltschwelle der Heiz- und Kühlsteuerung. |
- | ∞ | 35 |
G | Gain | Verstärkungsfaktor der Raum-Temperaturabweichung Legt fest, mit welchem Verstärkungsfaktor die Raum-Temperaturabweichung gewichtet wird (Standardwert = 1) |
- | ∞ | 1 |
I | Target temperature increase / decrease | Raum-Solltemperatur Erhöhung während der Aufheizphase (beim Heizen) bzw. Raum-Solltemperatur Absenkung während der Abkühlphase (beim Kühlen). | - | ∞ | 2 |
Ps | Pump standstill | Maximaler Pumpen Stillstand in Tagen. Wenn die Pumpe im angegebenen Zeitraum nicht aktiviert wurde, wird sie automatisch um 2:00 Uhr für 3 Minuten aktiviert. Wählen Sie die Zeit laut Herstellerangaben. |
d | ∞ | 0 |
Eigenschaften↑
Kurzbeschreibung | Beschreibung | Standardwert |
---|---|---|
Mischerkreis für | Auswahl Heiz- oder Kühlkreis | - |
Zuordnungen | Zuordnung von Intelligenten Raumreglern. Anhand der Anforderung aller konfigurierten Raumregler werden Vorlauf-und Puffertemperaturen und weitere Ausgangswerte errechnet. |
- |
Beispielprogrammierung↑
Das folgende Beispiel zeigt eine einfache Grundprogrammierung des Bausteins:
Dem Baustein wird am Eingang ϑo die Außentemperatur übergeben. Am Ausgang AQf wird die Solltemperatur für den Vorlauf an den Heizungsmischer Baustein übergeben.
Über den Ausgang Qp werden der Mischerbaustein und der Relaisausgang für die Umwälzpumpe gemeinsam angesteuert.
Beachten Sie bitte, dass hier noch weitere Logik ergänzt werden muss, falls Mischer oder Pumpen nur unter bestimmten Umständen laufen dürfen.
Die Zuordnung der Räume erfolgt über das Fenster, welches sich beim Einfügen des Bausteins, oder durch einen Doppelklick auf den Baustein öffnet.
Hier wählt man alle Räume aus, die von diesem Mischerkreis versorgt werden. Dafür muss pro Raum ein Baustein Intelligente Raumregelung vorhanden sein:
Ob der Mischerkreis zum Heizen oder Kühlen verwendet wird, wird in den Einstellungen des Bausteins festgelegt:
Dort kann auch eingestellt werden, dass die Entscheidung Heizen/Kühlen vom Heiz- und Kühlsteuerungs Baustein bestimmt wird. In diesem Fall muss im Feld darunter eine Heiz- und Kühlsteuerung zugeordnet werden.
Funktionsbeschreibung↑
Zur Ermittlung der Vorlaufsolltemperatur werden alle zugeordneten Räume ausgewertet.
Im Modus Heizen werden nur die Räume ausgewertet, die gerade im Heizbetrieb sind. Im Modus Kühlen, die Räume im Kühlbetrieb.
Die folgenden Werte fließen in die Berechnung ein:
Außentemperatur
Raumsolltemperatur
Raumtemperatur Soll/Ist Abweichung
Raum Aufheizphase/Abkühlphase
Heizkurve oder Kühlkurve
Bausteinparameter
Der Baustein ermittelt zunächst die notwendige Vorlaufsolltemperatur jedes Raums, danach wird die höchste (beim Heizen) bzw. niedrigste (beim Kühlen) berechnete Vorlaufsolltemperatur am Ausgang AQf ausgegeben.
Wenn es keinen Heiz- oder Kühlbedarf gibt, wird beim Heizen die minimale (Parameter Min) und beim Kühlen die maximale Vorlaufsolltemperatur (Parameter Max) am Ausgang AQf ausgegeben.
Zur Pumpe/Mischer Freigabe werden die H/C/HC Ausgänge (entspricht Ventilöffnung 0-100%) der zugeordneten Raumregler ausgewertet.
Wenn mindestens ein Raum die minimale Ventilöffnung (festgelegt durch Parameter Str) überschreitet, wird der Ausgang Qp aktiviert.
Die Puffersolltemperatur liegt um den in Parameter B eingestellten Wert überhalb (heizen) oder unterhalb (kühlen) der Vorlaufsolltemperatur. Der Wert wird am Ausgang AQb ausgegeben.
Berechnungsbeispiele↑
Die folgenden Beispiele zeigen, wie die Berechnung der Vorlaufsolltemperatur im Detail zustandekommt:
Einfluss Raum-Solltemperatur:
Die im Baustein integrierte Heizkurve bzw. Kühlkurve berücksichtigt neben der Außentemperatur auch die Raum-Solltemperatur. Bei gleicher Außentemperatur gilt sowohl beim Heizen als auch beim Kühlen: Eine positive Raum-Solltemperaturänderung ergibt eine Erhöhung der Vorlaufsolltemperatur.
Beispiel 1: Raum-Solltemperatur = 20 °C; Außentemperatur = 0 °C (S = 0,5; N = 0) ⇒ Vorlaufsolltemperatur = 30,9 °C
Beispiel 2: Raum-Solltemperatur = 22 °C; Außentemperatur = 0 °C (S = 0,5; N = 0) ⇒ Vorlaufsolltemperatur = 33,8 °C
Einfluss Raum-Temperaturabweichung:
Die Raum-Temperaturabweichung wird mit der Raum-Solltemperatur addiert (beim Heizen) bzw. subtrahiert (beim Kühlen) und als korrigierte Raum-Solltemperatur von der Heizkurve bzw. der Kühlkurve verarbeitet.
Mit dem Parameter G kann der Einfluss der Raum-Temperaturabweichung gewichtet werden. Per Default ist G auf 1 gesetzt. Wird G auf 0 gesetzt, hat die Raum-Temperaturabweichung keinen Einfluss auf die Raum-Solltemperatur bzw. auf die Vorlaufsolltemperatur.
Beispiel 1.: Heizen; Raum-Solltemperatur = 20 °C; Raum-Temperaturabweichung = 1,5 °C; G = 1 ⇒ die korrigierte Raum-Solltemperatur beträgt 21,5 °C
Beispiel 2.: Kühlen; Raum-Solltemperatur = 20 °C; Raum-Temperaturabweichung = 1,5 °C; G = 2,0 ⇒ die korrigierte Raum-Solltemperatur beträgt 17,0 °C
Einfluss Aufheizphase bzw. Abkühlphase:
Befindet sich ein Raum gerade in der Aufheizphase bzw. in der Abkühlphase (z.B. Wechsel von Spartemperatur auf Komforttemperatur) wird der Raum-Temperatursollwert um einen einstellbaren Wert erhöht bzw. abgesenkt (siehe Parameter I).
Durch diese Raum-Temperatursollwert-Überhöhung bzw. -Absenkung wird eine verkürzte Aufheizdauer bzw. Abkühldauer erreicht.
Wird der Parameter I auf 0 gesetzt, so hat die Aufheizphase bzw. die Abkühlphase keinen Einfluss auf die Vorlaufsolltemperatur in der Temperatursteuerung.
Hinweise↑
Besonderheiten beim Kühlen: Beim Kühlen ist es wichtig, dass die Vorlauftemperatur nicht unter die Taupunkttemperatur sinkt (Kondenswasserbildung). Dies kann sichergestellt werden, indem der Parameter Min entsprechend gesetzt wird.
Außerdem wird empfohlen, bei steigender Außentemperatur auch die Raum-Solltemperaturen zu erhöhen, um an sehr heißen Tagen ein zu starkes Kühlen der Räume zu verhindern.